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Aktuelles

Tag der Menschenrechte 2019

Mut, Meinungsfreiheit, Menschenrechte

Am 10.12.2018 feiern wir zum 70. Mal den Tag der Menschenrechte, den Gedenktag zur allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die vor nun mehr 70 Jahren durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurden.

Doch am 12.12.2018 soll an der Johann-Philipp-Palm-Schule in Schorndorf aus diesen staubtrockenen Fakten Wirklichkeit entstehen. So soll nicht nur die Vorbereitung des Programms, sondern auch die Gestaltung des Vormittages dazu beitragen, allen am Schulleben Beteiligten die Bedeutung der Menschenrechte vor Augen zu führen.

Bereits im Vorfeld der Veranstaltung wurden in zwei Klassen unserer Schule 90minütige Workshops zum „Minimalfilm-Projekt“ durchgeführt, in welchen die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler nicht nur lernten, welche Menschenrechte überhaupt existieren und wie diese eigentlich genau entstanden sind, sondern sie wurden auch damit vertraut gemacht, wie innerhalb kürzester Zeit ein kurzer Werbeclip entstehen kann, der alle Zuschauer nachhaltig dazu auffordern sollte, sich mit der Bedeutung von Menschenrechten auseinanderzusetzen.

Der Wettbewerbsbeitrag der Klasse BKF1b (Berufskolleg Fremdsprachen, erstes Lernjahr) schaffte es sogar unter die besten sechs Teilnehmer und erhielt im Theaterhaus Stuttgart am 02.12.2018 eine Urkunde für eine durchaus überzeugende Leistung.

Im Rahmen der Kurzveranstaltung zum Thema „Menschenrechte“ in unserer Schule wurden jedoch nicht nur die eingereichten Werbeclips vorgespielt. Vielmehr wurden die Schülerinnen und Schüler durch ein buntes Programm bestehend aus Kurzreden, musikalischen Einlagen und kreativen Beiträgen dazu angeregt, sich einmal ernsthaft Gedanken zum Thema zu machen.

Im Zentrum der Veranstaltung stand die Meinungsfreiheit. Der größte Feind der freien Meinungsäußerung und leider aktueller denn je ist die Zensur. Besonders in der digitalen Welt wird die Meinungsfreiheit zunehmend von staatlicher Internetzensur bedroht. Das bedeutet, dass die Menschen in vielen Ländern von unabhängigen Nachrichtenseiten und Blogs abgeschnitten sind und damit um ihr Recht auf freie Information gebracht werden. Für Jugendliche, die täglich viele Stunden im Internet zubringen, unvorstellbar. Mit diesem Thema möchten wir unsere Schüler auf das Recht der freien Meinungsäußerung aufmerksam machen und ihnen aufzeigen, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist. Außerdem sollen sie erkennen, dass dadurch viele Menschen alternative Wege suchen müssen um ihre Meinungsfreiheit zu nutzen.

Zum Welttag gegen Internetzensur am 12. März veröffentlichte Reporter ohne Grenzen die Uncensored Playlist. Sie nutzt Musik als Schlupfloch, um zensierte Artikel über Streaming-Dienste in Ländern zu verbreiten, in denen autokratische Herrscher das freie Wort unterdrücken. Denn Music Streaming Dienste sind in allen Ländern vorhanden. Im Informatikunterricht von Frau Müller-Grathwohl lernten Schüler der Eingangsklassen des Gymnasiums noch eine weitere Möglichkeit kennen, Nachrichten unerkannt zu verbreiten. Sie versteckten die Botschaften im Hexadezimalcode von Photographien. Diese lassen sich nur mit Hilfe eines Hex Editors lesen. Am Bild selbst ist keine Veränderung erkennbar.

Wahrheit findet ihren Weg – sei es über mutige Menschen wie die Tibeter Shokjang und Tsering Wöser oder Liao Yiwu, für die das Recht auf freie Meinungsäußerung einen höheren Stellenwert hat als ihr eigenes Leben und die dafür in Kauf nehmen, zu langen Haftstrafen verurteilt zu werden. Selbst schlimme Foltermethoden können sie nicht brechen, was im Zitat Shokjangs deutlich wird: „Für Freiheit bereue ich nichts“. Dieser Mut beeindruckte die Schüler des Kunstkurses der Eingansklassen von Frau Mandjik so, dass sie ein großes Banner über Shokjang mit dem Zitat: „Writing is not a crime“, erstellten.

Frau Müller-Grathwohl ist es nicht nur mit der Organisation der Workshops und Projekte, sondern auch mit der Durchführung dieser Veranstaltung erneut gelungen, einen Denkanstoß zu geben, der nicht nur in der friedvollen Vorweihnachtszeit ganz besonders wichtig ist, sondern hoffentlich auch bei vielen Schülerinnen und Schüler in aktivem Handeln mündet.