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Aktuelles

Tag der Menschenrechte 2019

Zum Tag der Menschenrechte am 10.12.2019 zeigte die Johann-Philipp-Palm-Schule mit Unterstützung der Palm-Stiftung den Film „Styx“ im Traumpalast Schorndorf. „Styx“ wurde 2018 mit dem Deutschen Menschenrechtsfilmpreis in der Kategorie Langfilm ausgezeichnet.

Die Ärztin Rike ist allein auf dem Atlantik unterwegs. Sie will von Gibraltar nach Ascension Island segeln, doch nach einem Sturm trifft sie auf ein überladenes, havariertes Fischerboot. Die Flüchtlinge drohen zu ertrinken und so fordert Rike per Funk Hilfe an. Je mehr Zeit vergeht, desto klarer wird, dass Rike sich entscheiden muss: Will sie eingreifen oder nicht? Sie weiß, dass sie nicht alle Flüchtlinge aufnehmen kann und gleichzeitig wird immer deutlicher, dass keine Unterstützung kommt und die Flüchtlinge ohne Hilfe sterben werden.
Ein junger Flüchtling, Kingsley, kann sich auf Rikes Segelboot retten. Als er nach einer Weile bemerkt, dass sich auf dem havarierten Boot niemand mehr bewegt, greift Rike doch ein. Sie setzt einen Notruf ab – für ihr eigenes Boot. Die Seerettung trifft ein, aber für die meisten Passagiere des Flüchtlingsbootes kommt jede Hilfe zu spät. Rike, noch im Schock ob der vielen Toten, wird gesagt: „Gegen Sie wird ermittelt“.

Nach dem Film diskutieren die 340 Schülerinnen und Schüler mit Harald Glöde von borderline-europe – Menschenrechte ohne Grenzen e.V. und Meric Sahin, Integrationsmanagerin der Stadt Schorndorf. Eine Schülerin will wissen: „Weshalb die Ermittlungen? Weil die Menschen tot sind und sie früher hätte helfen müssen? Oder gerade weil sie eingegriffen hat?“ Harald Glöde stellt klar, dass es nicht um unterlassene Hilfeleistung geht. „Wer Flüchtlinge aufnimmt, muss mit Untersuchungen rechnen. Dabei geht es den Behörden um Beihilfe zur illegalen Einreise.“ Das Leben der Menschen zu schützen steht also hintan. Auch die Küstenwachen würden meist nicht wegen unterlassener Hilfeleistung angezeigt, wenn sie solche Hilferufe ignorierten, erläutert Harald Glöde auf Nachfrage eines Schülers. Die Protagonistin Rike steckt in einer – wie ein anderer Schüler es benennt – Lose-lose-Situation. Hilft sie, ertrinken viele Flüchtlinge beim Versuch auf ihr Boot zu kommen – das noch dazu nicht für so viele Menschen ausgelegt ist – und sie macht sich strafbar. Hilft sie nicht, sterben die Flüchtlinge und sie muss mit der Schuld leben. Karlheinz Pozorski, Religionslehrer an der Johann-Philipp-Palm-Schule, legt den Finger auf eine Kernaussage des Films: Gezeigt wird eine Zweiklassengesellschaft, in der die deutsche Ärztin gerettet wird, die Flüchtlinge jedoch sich selbst überlassen bleiben. Und er macht auch deutlich, was wir, Schüler, Lehrer, Einwohner Deutschlands, tun können: Wichtig sei, dass wir erkennen, dass es bei uns keine Überfremdung gibt und dass wir Ängste davor abbauen. Und so gibt es zumindest für uns eine Chance zu handeln. Ein Europa, in dem keiner Angst vor dem Fremden hat und jedes Leben gleich viel zählt und schützenswert ist – das klingt vielleicht utopisch, ist jedoch genau das, wofür wir kämpfen sollten.

340 Euro, ein Euro Eintritt pro Schüler, wurden von der SMV an Mission Lifeline und borderline-europe gespendet.