„Hey, da drüben kannst Du üben, wie man Kondome richtig überzieht“, kichert ein Schüler und lotst seine Kumpels zum Stand zur HIV-Prävention des Gesundheitsamtes. Sicherlich ein bisschen peinlich, ein Thema, über das häufig nur coole Sprüche geklopft werden, aber im anschließenden Gespräch im Klassenzimmer wird deutlich, dass man über solche Themen ganz sachlich und ruhig sprechen kann. Und dass sie wichtig sind. Schwierig wird es, wenn man niemanden hat, um über ganz persönliche Dinge zu reden Wohin wendet man sich, wenn man Fragen hat, die man auch dem Kumpel nicht stellen möchte?
Es gibt ein breites Beratungsangebot im Rems-Murr-Kreis. Beim siebten „Sozialen Markt“ im Berufsschulzentrum Schorndorf stellten sich vielfältige Beratungsstellen vor, von der Anlaufstelle gegen sexualisierte Gewalt, der Jugendgerichtshilfe, dem Jugendmigrationsdienst bis zur Schwangerenberatung. Auch die fest verankerten schulinternen Beratungsnetze Schulseelsorge, Beratungslehrkräfte und die Jugendsozialarbeit waren vor Ort.
Ayse Caliskan und Gabi Mayer, die beiden Jugendsozialarbeiterinnen an der Grafenbergschule bzw. der Johann-Philipp-Palm-Schule stellten den Sozialen Markt auf die Beine. Damit die Jungs und Mädchen nicht nur durchlaufen und die angebotenen Gummibärchen verzehren, bekam jeder Schüler und jede Schülerin ein Arbeitsblatt, eine Art Laufzettel, auf dem verschiedene Fragen beantwortet werden mussten. Damit war sichergestellt, dass sie die verschiedenen Angebote einmal gesehen hatten, und sie zur Not wissen, wo sie Hilfe bekommen: „Aktuell habe ich keine Probleme, passt echt alles, aber wer weiß, wenn’s mal ‚kacke‘ läuft, weiß ich, wo ich hinkann“, meint ein 16-Jähriger.